Das Mosaik deiner Persönlichkeit II: Was du über getrennte Anteile wissen musst

Ein Mosaik einer Person in Grüntönen mit grauem Hintergrund aus vielen kleineren Kacheln

Im ersten Teil dieser Serie haben wir das Konzept der inneren Anteile kennengelernt. Nun wollen wir uns einige der häufigsten und einflussreichsten Anteile genauer ansehen, die in fast jedem von uns wirken. Wenn du ihre Rollen und (oft verborgenen) positiven Absichten verstehst, ist das der erste Schritt, um den inneren Kampf zu beenden.

Warum werden manche Anteile nicht in das Mosaik integriert?

Einige Aufgaben erfordern vom Anteil, dass er vom Rest getrennt bleibt.

Ein Beispiel für einen passiven Anteil ist die sichere Verwahrung von Erinnerungen, Gefühlen oder Sorgen, damit der Rest von dir gut funktionieren kann. Wenn die Rahmenbedingungen dann wieder stimmen, kann das Erlebte verarbeitet und dieser Anteil integriert werden.

Ein Beispiel für einen aktiveren Anteil wäre eine Schutzfunktion. Der Verlust eines geliebten Menschen in der Kindheit könnte z. B. dazu führen, die Entscheidung zu treffen, diesen Schmerz nie wieder fühlen zu wollen. Als Strategie könnte der kindliche Anteil sich überlegen: Ich bleibe lieber allein, dann kann ich niemanden verlieren. Damit dieser Anteil seinen Schutzmechanismus ausführen kann, muss er sich vor Veränderung schützen, also getrennt vom Mosaik bleiben. Er lernt nichts Neues, bleibt in der Zeit stehen und altert auch nicht.

Wie kann ein getrennter Anteil seine Aufgabe erfüllen?

Jeder Anteil hat eine Liste von Triggern. Ein Trigger kann ein Geruch, ein Wort, ein Gefühl, eine Person, eine Situation, genau genommen alles Mögliche sein.

Wird ein Trigger erkannt, wacht der Anteil auf, wird aktiv und damit auch alles in ihm enthaltene. Am deutlichsten ist dabei das Gefühl, das zum Entstehungszeitpunkt des Anteils nicht verarbeitet werden konnte. Aber auch Gedanken und Verhalten werden von dem jetzt aktiven Anteil beeinflusst. Durch diese Manipulation deines Denkens, Fühlens und Handelns kann der getrennte Teil seine Schutzfunktion ausführen.

Was für Anteile gibt es?

Auch wenn du es an unterschiedlichsten Stellen liest und hörst, gibt es nicht den einen Anteil, der „das innere Kind“, „den einen Perfektionisten“, „den inneren Kritiker“ oder den „Selbstsaboteur“ ausmacht – vielmehr hat jeder Mensch ganz einzigartige Anteile. Manche Anteile sind laut und präsent, andere eher leise und im Hintergrund. Jeder Anteil hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Ängste, Bedürfnisse und Ziele, und sie alle zusammen formen dein persönliches Mosaik.

Anteile sind einzigartig wie Schneeflocken, allerdings gibt es eine ganze Reihe von archetypischen Schutzstrategien, die immer wieder auftauchen. Und getrennte Anteile können Banden bilden, sozusagen ein eigenes Mosaik im Schatten und somit auch komplexere Systeme aufbauen.

Aber was ist z. B. mit dem inneren Kind?

Wenn in der Literatur, beim Therapeuten oder am Küchentisch jemand vom inneren Kind spricht, dann sind damit alle die Denk-, Fühl- und Verhaltensweisen gemeint, die zu diesen frühen inneren getrennten Anteilen gehören. Das Bild des inneren Kindes passt auf der einen Seite ganz gut, denn es macht sofort deutlich, dass es mehr als reine Erinnerungen sind. Es ist lebendig und kann aktiv sein. Auf der anderen Seite ist es aber auch wichtig zu verstehen, dass das Bild des inneren Kindes dazu verleiten kann, ungünstige Verhaltensmuster zu rechtfertigen und diese sogar noch zu fördern.

Jeder, der eigene Kinder hat, weiß: Was sich ein Kind wünscht, ist manchmal nicht das, was es eigentlich benötigt, um zu einem gesunden und glücklichen Erwachsenen heranzuwachsen. Für die Heilung ist es also unerlässlich, dass das innere Kind sich weiterentwickeln darf. Keine Sorge, das heißt nicht, dass alles Kindliche in dir falsch ist und weg muss. Ganz im Gegenteil: Es bedeutet, dass das verängstigte Kind in dir aus dem Schatten heraustreten darf und sich in deine Persönlichkeit wieder einfügt. Und wenn ich jetzt vom inneren Kind spreche, dann meine ich damit die einzelnen Scherben in deinem Unbewussten, die es ausmachen. Sobald diese inneren Anteile wieder Teil deines Mosaiks werden, erhältst du Zugriff auf die Qualitäten, die ihnen innewohnen. Ich beschreibe das oft als Gold, das in deinem Schatten verborgen liegt.

In fast allen Fällen erhalte ich die Rückmeldung, dass nach der Integration deutlich mehr Leichtigkeit, Lebensfreude, Begeisterungsfähigkeit, Ideenreichtum, Abenteurlust, Offenheit, Präsenz und noch so viel mehr in den Alltag der Klienten eintritt.

Woher weiß ich, welche getrennten Anteile ich habe?

Das ist eine gar nicht so einfache Aufgabe, und die unterschiedlichen Richtungen der Psychotherapie haben ganz eigene Arten, mit diesen Anteilen umzugehen.

Wie innere, getrennte und problematische Anteile identifiziert werden können, wird im dritten Teil dieser Serie beantwortet.

Welchen dieser Anteile oder welche Kategorie von Anteilen kennst du besonders gut? Das Erkennen und Benennen ist der erste, kraftvolle Schritt. Wenn du tiefer in die Arbeit mit deinen inneren Anteilen einsteigen möchtest, ist die integrative Hypnosetherapie ein wunderbarer Weg. In einem kostenfreien Erstgespräch kannst du mit mir die ersten Schritte gehen.